Die Geschichte des Steinbruchs Bisperode

Der Standort des heutigen Steinbruchs Bisperode zwischen Coppenbrügge und Salzhemmendorf (Kreis Hameln-Pyrmont) befindet sich im Besitz der Forstgenossenschaft Bisperode. In den 1930er Jahren hat man ihn als Betriebs- und Gewinnungsfläche für den Gesteinsabbau erschlossen. Da der Stein von sehr guter Qualität ist, begann der Kalksteinabbau 1937. Anfang der Sechzigerjahre übernahmen die Hannoverschen Basaltwerke den Betrieb. Bis Anfang 2018 wurde Kalkstein gefördert.

In Deutschland ist Deponieraum knapp

Da in Deutschland schon seit Jahren der Deponieraum der Klasse I knapp ist, wurden Steinbruchbetreiber aufgefordert zu prüfen, ob alte Steinbrüche in Deponien umgewandelt werden können. Die Unternehmensgruppe Wegener, die „Muttergesellschaft“ der Hannoverschen Basaltwerke, wurde 2009 aus dem Umweltreferat des niedersächsischen Umweltministeriums angesprochen. Auch in Bayern und Sachsen-Anhalt gab es entsprechende Anfragen.

Bei der Wegener-Gruppe wurden drei Standorte als potentielle Deponien identifiziert:

  • Bisperode/Schanzenkopf
  • Walbeck/Oebisfelde-Weferlingen in Sachsen-Anhalt ist seit 2010 in Betrieb
  • Ein Standort in Bayern

Aufgrund der Naturschutzgebietsausweisung ringsum stieß der Kalksteinabbau im Steinbruch Bisperode an Grenzen; ein weiterer Abbau des vorhandenen Gesteins wird daher nicht mehr zugelassen. Zugleich zeigte sich, dass die ursprüngliche Renaturierungsplanung nicht mehr zu den heutigen Rahmenbedingungen passt. Unter anderem würde die vorgeschriebene Teilverfüllung der Grube in der Ith-Flanke voraussichtlich mindestens 50 Jahre dauern. Da seitens des Landes Niedersachsens Deponiestandorte gesucht werden und sich die Renaturierungszeiten deutlich verkürzen würden, stellten die Hannoverschen Basaltwerke den Antrag, den Steinbruch als DK I-Deponie für nicht verwertbaren, schwach belasteten mineralischen Abfall zu nutzen. Gleichzeitig kommen so die hohen Sicherheits- und Vorsorgeanforderungen an moderne Mineralstoffdeponien der Klasse I bei der Renaturierung des Steinbruchs zur Anwendung.

Einige Menschen vor Ort wenden sich gegen die Deponie. Im Juli 2019 wurde die Bürgerinitiative „DepoNie Ith“ gegründet und eine Online-Petition gestartet. Im August 2019 fand ein Erörterungstermin statt. Das zuständige Gewerbeaufsichtsamt Hannover forderte danach eine Überarbeitung der Antragsunterlagen für die Planfeststellung – besonders die Umweltverträglichkeitsprüfung wird seitens der Hannoverschen Basaltwerke deutlich ausführlicher dargestellt. Danach soll das Projekt voraussichtlich im dritten Quartal 2021 erneut in die öffentliche Beteiligung gehen.

Die Hannoverschen Basaltwerke

Die Hannoverschen Basaltwerke GmbH und Co. KG existieren bereits seit über 110 Jahren. Sie haben ursprünglich in Südniedersachsen Basalt abgebaut. Daher rührt auch der Unternehmensname. Seit nun fast 60 Jahren gehören sie zur Unternehmensgruppe Wegener mit Sitz in Hannover

Die Unternehmensgruppe Wegener

Seit der Gründung eines Straßenbauunternehmens durch den Steinsetzer Hermann Wegener am 9. Januar 1897 in Bremen-Grohn ist die heutige Unternehmensgruppe Wegener ein inhabergeführtes und unabhängiges Familienunternehmen für Bauleistungen und Baustoffe. Zu den Tätigkeiten der Gruppe gehören das Gewinnen und Aufbereiten mineralischer Rohstoffe und ihre Veredelung, zum Beispiel zu Asphalt oder Beton. Mit Steinbrüchen, Kieswerken und Asphaltmischwerken ist sie in Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Bayern sowie im Großraum Berlin vertreten.


Zum Standort Bisperode

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